Übersicht
Wie lenkt man einen Schlitten?
Für viele Anfänger oder wenig-Fahrer ist das Lenken eine große Herausforderung.
Um einen klassischen Holzschlitten sicher zu steuern, hat man zwei Möglichkeiten zur Auswahl.
Möglichkeit 1: Bremsen
Eine zuverlässige und leicht zu erlernende Methode zum Lenken ist das Bremsen auf einer Seite. Dazu stellt man einfach einen Fuß vorsichtig in den Schnee.
Um in eine bestimmte Richtung zu fahren, geht man so vor:
- Nach links fahren: den linken Fuß zum Bremsen benutzen
- Nach rechts fahren: den rechten Fuß zum Bremsen benutzen
Das Schaubild verdeutlicht, was bei dieser Methode des Lenkens passiert. Der Schlitten wird auf der Brems-Seite verlangsamt, und somit von der ungebremsten, schnelleren Seite quasi überholt. Dadurch dreht man sich in die gewünschte Richtung.
Die Steuerung durch Bremsen funktioniert am besten, wenn der Fuß in der hinteren Hälfte des Schlittens im Schnee aufsetzt.
Möglichkeit 2: Gewichtsverlagerung
Wie Fortgeschrittene wissen, hat Möglichkeit 1 einen großen Nachteil. Denn durch das Bremsen geht Geschwindigkeit verloren.
Glücklicherweise lassen sich Richtungsänderungen auch ohne zu bremsen vornehmen. Dazu muss man einfach das Gewicht verlagern.
- Nach links fahren: das Gewicht nach links verlagern
- Nach rechts fahren: das Gewicht nach rechts verlagern
Doch Vorsicht, nicht jeder Schlitten reagiert gleich stark auf Gewichtsverlagerungen.
Dies funktioniert besonders gut bei relativ kurzen Kufen. Je länger ein Rodel ist, desto besser hält er Spur und desto schwieriger ist die Steuerung durch Gewichtsverlagerung.
Ebenfalls sollte man aufpassen, dass man sein Gewicht nicht so stark zur Seite verlagert, dass Kippgefahr droht.
Weitere Möglichkeiten
- Lenkrad-Steuerung
Einige Rodel verfügen über ein Lenkrad, mit dem sich eine Kufe im Frontbereich drehen lässt. Je nach Modell erlaubt dies präzise Steuerung oder hat fast keine Wirkung!
Ganz billige Bobs aus Kunststoff sind oft trotz Lenkrad unsteuerbar. Ironischerweise bezeichnen die Hersteller sie als „Lenkschlitten“. - Kufenwinkel-Veränderung
Einige Sportrodel sind elastisch konstruiert, so dass sich der Winkel zwischen den Kufen etwas verändern lässt. Ähnlich wie beim Skifahren, kann man somit die „Kufenhaltung“ die Fahrrichtung beeinflussen.
Wie Schlittenkufen von Rost befreien?
Die Metallkufen eines klassischen Holzschlittens sind anfällig für Rost.
Dies ist kein Reklamationsgrund, sondern ganz normal. Nach einer gewissen Zeit ohne Benutzung werden die ersten Rostpartikel sichtbar.
Dieser Rost sieht nicht nur schlecht aus, sondern macht den Schlitten auch langsam.
Deshalb gilt es, den Rost zu entfernen, bevor man auf die Piste geht!
Idealerweise geht man in dieser Reihenfolge vor:
- Schlitten auf den Rücken legen
Am besten sollte er während des Vorgangs auf einer alten Wolldecke oder ähnlichen Unterlage aufliegen, um Kratzer in der Sitzfläche zu verhindern. - Schleifpapier in Laufrichtung benutzen
Je nach Stärke des Rostbefalls muss man zunächst mit etwas grobkörnigem Schleifpapier beginnen und sich dann zu feinkörnigem vorarbeiten. Dabei stets den Rost in Laufrichtung des Schlittens abschleifen.
Sollte man seitlich zur Laufrichtung abschleifen, entstehen kleine „Treppen“ im Kufenprofil, was später bremsend wirkt. - Kufen mit Wachs oder Fett versiegeln
Um erneuten Rostbefall etwas vorzubeugen, kann man die Kufen davor mit Wachs, Fett oder Silikonspray schützen.
Seit Generationen gibt es unter ambitionierten Schlittenfahrern heiße Diskussionen, mit welchem Produkt man die Kufen am schnellsten macht.
In Fachgeschäften lassen sich auch Spezialwachse (oft für Skis) erwerben. Doch ein abschließendes Urteil steht noch aus, ob das einen Schlitten wirklich schneller macht.
Lohnt sich das Wachsen der Kufen mit Spezialwachs?
Bei den Profi-Skifahrern wird die Frage nach dem richtigen Wachs intensiv diskutiert. Denn bei technisch gleich guten Skifahrern kann ein etwas geringerer Gleitwiderstand über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Ein solches Spezialwachs ist alles andere als billig. Deshalb stellen sich viele die Frage, ob sich das für ein Rodel wirklich lohnt.
- Für Anfänger und Fortgeschrittene?
Anfänger und auch Fortgeschrittene verlieren viel Geschwindigkeit durch nicht perfekte Brems- und Steuertechnik. Für sie lohnt sich so ein Wachs sicherlich nicht.
Sie verwenden besser normales Kerzenwachs oder eine Speckschwarte – und arbeiten an ihrer Lenk- und Bremstechnik. - Für Profis?
Wer die ganze Saison über auf einem Rennrodel zu finden ist, darf ein solches Wachs ausprobieren. Denn damit lassen sich kleine Vorteile gegenüber Konkurrenten herauskitzeln.
Und was ist schöner, als jemanden auf seinem Schlitten zu überholen?
Darf man Schlitten hinter Auto ziehen?
Immer wieder sieht man Autos, Quads oder Traktoren, die Schlitten mit Passagieren ziehen.
Die Straßenverkehrsordnung (StVO) regelt dies nicht ausdrücklich, aber die folgenden Bestimmungen sind enthalten:
- Nach §24 StVO sind „Rodelschlitten (…) nicht Fahrzeuge im Sinne der Verordnung.“ Deshalb gelten „die Vorschriften für den Fußgängerverkehr.“
- Für Fußgänger gilt Gehwegpflicht (sofern vorhanden), und die Benutzung von Fahrbahnen ist nur am am Rand möglich. Daher darf man offiziell auf öffentlichen Straßen nicht Schlitten fahren. Allerdings sperren viele Gemeinden Forstwege für den motorisierten Verkehr in den Wintermonaten, sodass man dort ungestört fahren kann.
- Falls ein Auto beim Ziehen von Schlitten auf einer öffentlichen Straße von der Polizei ertappt wird, können also theoretisch sowohl der Autofahrer als auch die Schlittenfahrer zu einem Bußgeld veranlagt werden. Dies begründet sich nach $1, Absatz 2, der StVO, wonach eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer zu vermeiden ist. Diese Gefährdung ließe sich durch Schleudern in den Gegenverkehr oder in Fußgänger am Fahrbahnrand begründen.
Auf Privatgrundstücken und Privatstraßen darf man sich als Schlittenfahrer von einem Auto oder Traktor ziehen lassen. Denn dort gilt die StVO nicht. Doch bitte unbedingt aufpassen, dass nichts passiert. Mehr Informationen zur Sicherheit.
Wer macht die besten Schlitten?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Da es so viele Schlittentypen gibt (hier geht es zur Übersicht), bedienen die meisten Hersteller nur bestimmte Segment.
Folge diesem Link zu einer Zusammenstellung der wichtigsten Hersteller in ihren Segmenten oder besuche die Schlitten Test Homepage.
Meiner Erfahrung nach kommt es immer auf den Fahrer an, welcher Schlitten „am besten“ ist. Je nach Alter, Vorlieben für Fahrstil (sportlich oder komfortabel) und bisheriger Erfahrung mit Schlitten können komplett verschiedene Modelle das „beste“ Erlebnis liefern.